Wenn man umzieht, ändert das einrichtungstechnisch so
ziemlich alles. Möbel und Accessoires, die sich vorher nahtlos ins Wohnkonzept
eingefügt haben – nicht zuletzt weil man jahrelang daran gefeilt hat – machen
in den neuen vier Wänden nichts mehr her. Die Räume sind auf einmal größer, die
Decken höher, die Bodenbeläge dunkler, der Lichteinfall und sowieso alles ist
anders. Und nichts passt mehr.
Genau aus diesem Grund dümpelte seit unserem Umzug
Flickenteppich
in der Abstellkammer herum. Bis zu dem Tag, als ich beschloss, dem Teil an die
Fransen zu gehen. Für eine Runde Extra-Pep sorgt ein Ledersaum. Ist einfach
gemacht und macht was her!
Für
die Teppichveredelung brauchst du zwei Lederstücke, die fünf Zentimeter breit
und etwas länger sind, als dein Teppich breit ist. Das Leder sollte möglichst
dünn und weich sein, damit es sich schön um die Kante legt. Alternativ kannst
du natürlich auch Kunstleder, veganes Leder oder ein breites Schrägband nutzen.
Außerdem benötigst du eine Nähmaschine, Nähgarn in der passenden Farbe, Schere,
Vielzweckklemmen oder doppelseitiges Textilklebeband.
Gut,
dann gleich mal weg mit den Fransen. Wo ist die Schere? Halt! Stopp! Fransen
sind nichts anderes als die überstehenden Kettfäden. Geht man also mit der
Schere zu übereifrig ans Werk, trennen sich die Kettfäden auf und mit ihnen der
gesamte Teppich. Deshalb zuallererst die Kanten mit einem Zickzackstick vernähen.
Danach kannst du die Fransen ohne Bedenken abschneiden.
Als Nächstes nimmst du eines deiner Lederstücke, faltest es
der Länge nach mittig und gehst ein paarmal mit der Hand über den Falz. Mit dem
entstandenen Knick legst du das Lederband genau an die Teppichkante. Damit das
Leder beim Nähen nicht verrutscht, fixierst du es mit Klemmen oder
Textilklebeband. Dann wird das Ganze abgesteppt. Am besten nicht zu
knappkantig, da das Leder nicht immer genau aufeinanderliegt und du den
Nahtverlauf auf der Rückseite nicht kontrollieren kannst.
Wer
seinen Teppich nicht nur einseitig verbessern möchte, der macht das Gleiche
noch einmal auf der anderen Seite. Dann kann das gute Stück in Position
geschoben werden. Und das ist tatsächlich der schwierigste Teil: Im Flur
brauchen wir keinen Teppich, für die Galerie ist er zu klein, vielleicht im
Schlafzimmer? Schlussendlich ist er vor dem Bett gelandet, da ist jetzt nämlich
genügend Platz.
Vom
Flur ins Schlafzimmer, das nenne ich eine steile Teppich-Karriere. Aber so kann
es gehen, wenn die Details stimmen. Ob sich für alle anderen umzugsbedingten
Abstellkammerleichen auch so eine Lösung findet? Ich arbeite daran...