Das Märchen kennt jeder: Von der Stieffamilie gemobbt, fristet Aschenputtel ein trostloses Schattendasein in Staub und Schmutz, bis ein stattlicher Prinz sie schließlich erlöst und – wohlverdient – auf Hochglanz poliert. In unserer Geschichte heute geht es nicht um Aschenputtel, sondern um einen Campinghocker. Aber der Rest ist ähnlich: Vom Stiefkind zum Designerschnittchen, von der Besenkammer zum Logenplatz, und das alles mit Hilfe eines guten Stücks Männlichkeit...
Für den ersten Teil deines ganz persönlichen Hockermärchens brauchst du einen Klapphocker, ein Stück Leder, Lineal, Rollschneider, Falzbein und Lederkleber. Damit am Ende auch wirklich alles gut ausgeht, noch ein Wort zur Wahl des Leders. Das Leder sollte stabil und trotzdem flexibel genug sein, um es um die Metallstreben des Hockers zu biegen. Ich habe ein Blankleder mit einer Stärke von 1,4 mm verwendet. Falls du dünneres oder weicheres Leder nehmen möchtest, empfehle ich, das Leder von unten mit Stoff zu verstärken.
Als Erstes schneidest du das Leder mit Lineal und Rollschneider zu. Für meine Sitzfläche habe ich ein Stück von 50 x 28 cm zugeschnitten. Wenn du einen anderen Hocker verwendest, dann orientiere dich einfach an den Maßen der "alten" Sitzfläche. Leg das Lederstück anschließend über den Hocker und markiere dir am Rand, wo die Naht verlaufen soll. Auch hier schaust du am besten, wo die Naht am ursprünglichen Stoff sitzt. Entscheidend ist, dass du den oberen und unteren Nahtverlauf anzeichnest.
Im nächsten Schritt misst du den Abstand von deinen Bleistiftmarkierungen zum Seitenrand. Bei mir verläuft die Naht unten 1 cm und die Naht oben 8,5 cm vom Seitenrand entfernt. Diese Werte überträgst auf die gegenüberliegende Seite. Anschließend legst du das Lineal an und fährst beide Nathlinien mehrmals mit dem Falzbein nach. Die so entstehende Rille sorgt nicht nur für eine gerade Naht, sondern auch dafür, dass das Nähgarn später flach am Leder anliegt.
Zum Schluss wird das Leder um die Metallstrebe gelegt und zusammengeklebt. Das Kleben verhindert, dass sich das Leder beim Bohren der Löcher und später beim Nähen verschiebt. Ganz wichtig: Achte darauf, dass die Randmarkierungen auf beiden Seiten genau übereinanderliegen. Und dann heißt es: Hände ausschütteln und bereit machen für das Happy End...
Das Aschenputtel-Experiment – Teil 2
Bezugsquellen
Klapphocker oder alternativ
Leder
Labels: diy, living