Wer ist mein Geschmack – und wenn ja, wie viele? Tatsächlich ist und bleibt der eigene Geschmack ein zielloser Fremder. Immer, wenn man glaubt ihn zu kennen, meldet er sich Knall auf Fall als ein ganz anderer zurück. Nimm das, bähm! Neulich zum Beispiel rügt mich der Mann: Jahrelang hätte ich seine Pflanzen diskriminiert und nun schleppe ich dauernd irgendwelches Grünzeug an. Recht hat er...
Und jetzt Terrakotta. Ich meine: Terrakotta! Ich dachte, man hätte das orangene Rotbraun schon vor Jahren zusammen mit getupfter Wandfarbe in toskanischen Pinienwäldern begraben. Deshalb war es auch keine Frage, dass der kleine Keramiktopf samt Unterbau einen konzeptionell passenden Anstrich bekommt. Nun kokettiert er aber schon seit Tagen auf dem Sideboard und und ich finde ihn zwischen all dem Schwarz und Weiß gar nicht so schlecht. Also auf jeden Fall besser, als ich eigentlich sollte, weil ich doch überhaupt gar kein Terrakotta mag. Dachte ich.
Drei wesentliche Erkenntnisse lassen sich daraus ableiten. Erstens: Geschmack hat viele Facetten, sogar der eigene. Das mag mitunter zu Konflikten führen, trotzdem lebt es sich mit Geschmack immer noch besser als ohne. Zweitens: Eine monochrome Einrichtung ist offen für alles – sogar für "gebrannte Erde". Drittens: Ein Blumentopf mehr im Einkaufswagen ist immer besser. So lässt sich das Terrakottaexemplar nämlich einem direkten Farbvergleich unterziehen. Demnächst hier.
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