Bevor die Ersten wegen ethisch-moralischer Korrektheit den Raum verlassen: Ich bin durch und durch Pazifist! Und gerade deshalb bediene ich mich aus dem Fundus militärischer Ausrüstung, um etwas Schönes und Sinnvolles daraus zu machen. Eine Armeedecke eignet sich zum Beispiel wunderbar für einen Sitzpouf: Sie ist robust, preiswert und äußerst friedlich. Ergänzt durch einen Ledergriff katapultiert sich das wollene Sitzobjekt direkt auf die oberste Sprosse der Trendleiter...
Für einen schneidig-schnittigen Sitzpouf brauchst du neben einer Nähmaschine eine Wolldecke, einen Reißverschluss, ein Stück Lederriemen oder auch Gürtel, Cuttermesser, Lochzange sowie zwei Nieten oder Buchschrauben. Nicht notwendig, aber sehr hilfreich sind Bügelvlies und doppelseitiges Textilklebeband. Für die Füllung habe ich 150 l Styroporkugeln verwendet, du kannst aber auch auf anderes Füllmaterial zurückgreifen, zum Beispiel Schaumstoffflocken.
Als Erstes schneidest du dir den Wollstoff zurecht. Entsprechend der Angaben in der Abbildung entsteht ein Pouf mit einem Durchmesser von 65 cm und einer Höhe von 33 cm. Für eine kleinere oder größere Sitzgelegenheit passt du die Maße einfach an.
Und dann kommt eine eher unbeliebte Disziplin: Reißverschluss einnähen. Spätestens
beim Befüllen des Poufs wirst du merken, wie sinnvoll ein
Reißverschluss an dieser Stelle ist. Außerdem kannst du die Füllung
später so ganz einfach austauschen oder den Bezug reinigen.
Um dir die Sache zu vereinfachen, zeichne die Öffnung für den Reißverschluss auf ein Bügelvlies und bügle es mittig auf die Rückseite einer der Stoffkreise. Bei mir ist die Öffnung 25 cm lang und 1,5 cm breit. Steppe dann die Außenlinien entlang und schneide anschließend die Öffnungslinie mit einer spitzen kleinen Schere ein. Schneide soweit wie möglich in die Ecken, aber nicht in die gesteppte Naht. Klappe die "Öffnungslaschen" um und bügle sie so gut wie möglich glatt.
Damit der Reißverschluss beim Einnähen nicht verrutscht, nimmst du doppelseitiges Textilklebeband und befestigst ihn auf der Rückseite der Öffnung. Alternativ steckst du ihn wie gewohnt mit Nadeln fest. Zum Schluss steppst du knappkantig am Reißverschluss entlang und das wars!
Als Nächstes geht es ans Zusammennähen der Stoffteile. Nimm dir das Rechteck, lege es an den kurzen Seiten rechts auf rechts zusammen und nähe es mit einer Nahtzugabe von 1 cm zusammen. Das ist das Seitenteil. Stecke daran den ersten Stoffkreis rundherum fest und nähe beide Teile zusammen.
Bevor du diesen Schritt mit dem zweiten Stoffkreis wiederholst, öffne unbedingt den Reißverschluss – ansonsten wird das Wenden ungemein schwierig. Damit die Rundungen später schön glatt liegen, empfiehlt es sich vor dem Wenden außerdem alle Nahtzugaben auseinanderzubügeln. Und jetzt? Definitiv Deko!
Schneide dir den Lederriemen auf die gewünschte Länge und stanze mit einer Lochzange an beiden Enden jeweils ein Loch. Positioniere den Riemen auf dem Seitenteil des Poufs und markiere dir die Stellen für die Löcher. Denk daran, vor dem Stanzen eine feste Unterlage zwischen die Stofflagen zu legen, sonst hat der Pouf am Ende mehr Löcher als gebraucht werden.
Befestige den Riemen mit zwei Nieten oder Buchschrauben. Buchschrauben haben den Vorteil, dass sich der Griff schnell und unkompliziert austauschen lässt, zum Beispiel gegen ein Stück Leder in einer anderen Farbe.
Und weil der Pouf bisher noch ein wenig schlaff daherkommt, geht es zum Schluss an die Füllung. Das ist – zugegeben – schwieriger als man denkt und sollte von mindestens vier Händen, am besten in der Badewanne erledigt werden. Wer schon mit Styroporkugeln zu tun hatte, weiß, wovon ich spreche: Einmal befreit, machen die Dinger, was sie wollen. Da hat man noch wochenlang etwas davon!
Schön schaut er aus, der Militär-Pouf, und so gar nicht angriffslustig! Jeder hat eine zweite Chance verdient und der Kamerad hier macht seine Sache wirklich ordentlich. Oder was meint ihr?
Bezugsquellen
Wolldecke
Lederriemen
FüllmaterialLabels: diy, living